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Betrug am Telefon

18. 11. 2023

Enkeltrick – Was ist das? Der Enkeltrick ist eine Betrugsform, die sich gezielt gegen ältere Mitmenschen richtet. Dabei geben sich die Betrüger am Telefon als Enkel/in, Neffen/Nichten oder  sogar Kinder der Senioren aus. Sie täuschen eine Notlage vor und bitten ihre Opfer um hohe Geldbeträge. In der Annahme ihren Angehörigen zu helfen, machen sich die Senioren auf den Weg zu ihrer Bank, um das geforderte  Geld abzuheben. Danach übergeben sie es einem Boten, der vom vermeintlichen Verwandten geschickt wird, und verlieren unwiederbringlich nicht selten ihre über Jahre  angesammelten Ersparnisse. Besonders betroffen sind allein lebende, ältere Mitmenschen – sie können sich meist nicht mit jemandem aus ihrem  näheren Lebenskreis beraten. Hinzu kommen noch weitere Faktoren wie Seh- oder Hörschwäche: So halten sie schnell die fremde Stimme am Telefon für die eines Verwandten. Auch Vereinsamung, Zerstreutheit und Demenz machen Senioren zu leichten Opfern für diese Form des Betrugs. Außerdem sind ältere Menschen häufig zu Hause anzutreffen – und somit auch telefonisch meistens erreichbar. Wie gehen die Täter vor? Die Täter reisen für ihre Machenschaften häufig umher. Sie sind findig, flexibel und agieren mindestens zu zweit. Während ein Täter am Telefon die Geldübergabe ausmacht, holt ein anderer (Bote) das Geld ab. Die Vorgehensweise ist immer ähnlich. n    Die Betrüger durchsuchen Telefonbücher gezielt nach altmodischen Vornamen (Klara, Hedwig, Josef, Alfred usw.) und täuschen im anschließenden Telefonat mit  dieser Person eine verwandtschaftliche Beziehung vor.

 Am Telefon täuschen die Täter eine Notlage vor und bitten um Hilfe für einen günstigen Auto- oder Wohnungskauf, die Begleichung von Schulden oder für die Bezahlung eines Unfallschadens. Immer bestehen die Täter auf eine kurzfristige und schnelle Bargeldübergabe meist in der Wohnung des älteren Menschen. n    Geschickt informieren sich die Täter über die finanziellen Verhältnisse ihrer Opfer: Sie fragen nach Bargeld und Schmuck im Haus oder nach dem Vermögen auf der Bank. n    Hat die Seniorin/der Senior in der Wohnung die geforderte Summe nicht parat, wird sie/er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi  für den Rentner oder die Rentnerin, der/die den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann. n    Teilweise werden die Angerufenen zu absoluter Verschwiegenheit ermahnt und psychisch immens  unter Druck gesetzt. Sie werden mit dem Abbruch  jeglicher sozialer Beziehungen oder den schlimmen  Folgen für den „Enkel“ eingeschüchtert. n    Meistens werden die Opfer auf dem Weg zum Bankinstitut und bei der Abhebung des Geldes von Mittätern beobachtet. Die Betrüger vergewissern sich, dass die Senioren das Geld tatsächlich abheben und sich nicht  zu lange mit Bankmitarbeitern unterhalten.

Kaum ist das Opfer mit dem Geld zu Hause angekommen, geht der nächste Anruf ein: Der vermeintliche Enkel gibt vor, das Geld nicht selbst abholen zu  können und kündigt einen Abholer/Boten an. Dieser steht in engem Kontakt zu demjenigen, der das Opfer auf dem Weg zur Bank beobachtet hat. Zusammen ergreifen sie nach der Geldübergabe die Flucht. n    Die Übergabe findet meist an der Haustür statt – nicht selten erkundigt sich der Anrufer später danach, ob diese zu Stande gekommen ist. Woran erkenne ich als Bankmitarbeiter/in ein  mögliches Betrugsopfer? Wenn eine Kundin oder ein Kunde mit einer ungewöhnlich hohen Geldabhebung erscheint, die teilweise oder fast das gesamte Vermögen umfasst, sollten Sie hellhörig werden. 

Folgende Fragen sollten Sie sich stellen:    Sind solche Abhebungen für den Kunden außergewöhnlich?  Will der Kunde rasch einen Kredit?     Braucht der Kunde das Geld sofort?    Hat der Kunde einen altmodischen Vornamen?     Ist der Verwendungszweck unklar oder gar widersprüchlich?     Erhalten Sie Hinweise, dass der Kunde nichts über den Zweck der Abhebung sagen darf?     Wird der Kunde von einer deutlich jüngeren Person begleitet, die auch die Auszahlung beobachtet? Als Bankmitarbeiter genießen Sie gerade bei älteren  Menschen besonderes Vertrauen. Sollten Sie also einige  dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, können Sie mit dem richtigen Verhalten Ihre Mitmenschen vor dieser Betrugsform schützen. 

Handlungsempfehlungen für Bankmitarbeiter Sprechen Sie mit dem Kunden: Versuchen Sie zu Ihrem Kunden während der Bearbeitung seines Anliegens persönlichen Kontakt herzustellen. Informieren Sie sich über den Verwendungszweck des Geldes. Fragen Sie nach dem „Enkeltrick“: Erkundigen Sie sich, ob dem Senior die Betrugsform „Enkeltrick“ bekannt ist. Gehen Sie auf Nummer sicher: Lösen Sie die Raumüberwachung aus, wenn sich Begleitpersonen im Schalterbereich befinden. Rufen Sie notfalls die Polizei unter der Notrufnummer 110. Vermitteln Sie Sicherheit: Bitten Sie Ihren Kunden für das Gespräch und die Auszahlung in einen separaten Nebenraum. Empfehlen Sie eine sichere Zahlungsform wie eine Blitzüberweisung. Machen Sie deutlich, dass Barzahlungen ein Hinweis auf einen Betrug sein können. Bieten Sie einen Anruf bei Bezugspersonen (Nachbarn, Freunden) oder Verwandten an und stellen Sie den Anruf selbst in den Geschäftsräumen her. Wichtig: Nie unter der vom vermeintlichen Enkel angegebenen Nummer anrufen, sondern eine dem Opfer vorher bekannte Telefonnummer der jeweiligen Person wählen. Auch ein Anruf bei der nächsten Polizeidienststelle ist eine Unterstützung. Informieren Sie über den „Enkeltrick“: Klären Sie Ihren Kunden über diese Betrugsform auf. Überzeugen Sie sich, dass die Informationen verstanden wurden.

 

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